Mit etwa 7 Jahren beginnt Jörg Schwarzenbach seine Umwelt neu entstehen zu lassen, indem er sie naturalistisch zeichnet, malt oder plastisch neu formt. So malt er bereits mit etwa 16 Jahren Stilleben nach altmeisterlicher Manier. In dieser Zeit beginnt er, sich mit der abstrahierten Form, ausgehend von der Beobachtung, zu beschäftigen.
Anfang der 80er Jahre führt ihn sein Interesse an zeitgenössischen Ausdrucksformen wie Installation oder Objektkunst zu Experimenten mit diesen Möglichkeiten.
1987 beginnt eine intensive künstlerische Auseinandersetzung mit menschlicher Figur, es entsteht in den folgenden Jahren eine Vielzahl von Aktzeichnungen.
Parallel dazu studiert Schwarzenbach von 1987 bis 1991 Ethnologie. Hier befasst er sich mit dem Blick des Ethnologen, der Gesellschaften von außen beobachtet und dadurch einen völlig neuen Zugang bekommt. Das wird etwa in der Religionsethnologie, der Wissenschaftstheorie und der Ethnomethodologie deutlich. Hier interessiert ihn u.a. der Religionsethnologe Victor W. Turner, der mit dieser Sichtweise an die eigene Gesellschaft herantritt (z.B. in „Vom Ritual zum Theater“).
Diese Erkenntnisse fließen nun auch in seine Kunst ein.
Ab 1989 entstehen Objekte, figurative Zeichnungen und Gemälde, in denen dies zum Ausdruck kommt.
1991 beginnt er das Studium der freien Malerei an der Akademie der Bildenden Künste München bei Professor Manfred Hollmann. Dort erlernt er die Grundlagen der Malerei, die seit dem Mittelalter in der europäischen Malerei maßgebend sind. Phasenweise entfernt er sich jetzt völlig von der gegenständlichen Malerei und es entsteht eine Reihe von gegenstandslosen Zeichnungen und Gemälden.
Ab Anfang 1996 setzt eine entgegengesetzte Entwicklung ein, die Gemälde werden wieder gegenständlicher. Es entsteht figurative Malerei, die mit den Wirkungen der Farbe experimentiert.
Die Bilder führen eine Gratwanderung zwischen gegenständlicher und ungegenständlicher Malerei, der Prozeß kulminiert in Gemälden wie „Orange-violette Komposition“ von 1997, sie werden zu Vexierbildern zwischen Gegenstand und Abstraktion.
Die collageartige Malerei, die 1991 begonnen wurde, wird wieder aufgegriffen. Auf den ersten Blick scheint es sich hier um klassische Portraits oder Aktdarstellungen zu handeln, bis man gewahr wird, daß die Bilder nicht diese Eindeutigkeit besitzen. Die Bilder spielen mit der Wahrnehmung, naturalistische Elemente lösen sich auf, während abstrakte Bildelemente plötzlich gegenständliche Bedeutung bekommen. Der Betrachter wird mit der Relativität seines Weltbildes konfrontiert.
2009 greift Schwarzenbach ein Thema auf, das bis dahin nur gelegentlich eine Rolle gespielt hatte, die Landschaft. Es entstehen hunderte von Sepiaskizzen, auch hier werden die Grenzen zwischen gegenständlicher und ungegenständlicher Malerei ausgelotet (siehe Text zu den Landschaftsskizzen).